Wie entsteht MoO3?
Intakte Heizelemente aus MoSi2 sind von einer Schutzschicht aus SiO2 (Siliciumdioxid) umgeben. Diese glasartige Schicht baut sich bei hohen Temperaturen (ofenspezifisch zwischen 1000°C und 1600°C) auf dem Heizelement auf und schirmt das darunterliegende MoSi2 ab.
Die SiO2-Schicht befindet sich jedoch nur unter geringer Druckeigenspannung. Werden äußere Spannungen, welche auf die glasartige Schutzschicht wirken, zu groß, kommt es zu Rissen und Abplatzungen. Liegt nun das MoSi2 lokal oder auch großflächig frei, wird unter Einfluss des Sauerstoffs in der Ofenkammer während der folgenden Aufheizphase MoO3 gebildet, welches sich auf den Restaurationen und in der Ofenkammer niederschlägt (sogenannte ‚Pestoxidation‘, Abb. 2).
Abb. 3: Darstellung der Entstehung von Verfärbungen bedingt durch MoSi2-Heizelemente. Das Heizelement verbraucht sich im Laufe der Zeit selbst.
Zu einer Schädigung der SiO2-Schicht führende Spannungen können auf unterschiedliche Weise entstehen. Im Laufe der Zeit und nach vielen Sinterzyklen kann die SiO2-Schutzschicht selbst derart stark anwachsen, dass die Druckeigenspannungen nicht mehr ausreichen und die Schicht brüchig wird. In gewisser Weise sind derartige Defekte also Teil des Lebenszyklus von MoSi2-Heizelementen.
Eine Schädigung kann jedoch durch die Temperaturführung beim Sintern drastisch beschleunigt werden. Insbesondere sehr langsame Aufheizraten im unteren Temperaturbereich (ofenspezifisch zwischen 400°C und 600°C) oder schnelle Temperaturwechsel im Hochtemperaturbereich, wie sie bspw. beim Speedsintern erfolgen, wirken sich negativ auf die Unversehrtheit der SiO2-Schutzschicht aus.